Aufbruch nach La Paz

Dezember 2014, die Weihnachtsfeiertage rücken näher und die beiden deutschen Freiwilligen realisieren allmählich, dass sie das Weihnachtsfest in diesem Jahr nicht im Schoße der Familie verbringen werden können.
Um der herannahenden Panik vorzubeugen, machen sie sich hektisch auf die Suche nach der passenden Ersatzfamilie!

Letztendlich war es zwar keine Panik, die uns zu diesem Schritt bewegte, doch setzten wir uns mit unseren befreundeten Freiwilligen in La Paz, Bolivien in Verbindung. Mit ihnen, die wir inzwischen tatsächlich als unsere Familie unter den Freiwilligen ansehen, gedachten wir ganz idyllisch das Weihnachtswunder zu erleben.
Das eben dieser festlich ausgerichtete Familienurlaub gar nicht so idyllisch und ruhig werden sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich keiner ahnen!

Bevor wir jedoch unseren Urlaub in Bolivien genießen konnten, mussten wir erst einmal, natürlich möglichst wirtschaftlich, die gut 2500 Kilometer Strecke zwischen Buenos Aires und La Paz überwinden. Hierzu hatten wir uns Plätze in einem Bus bis nach La Quiaca, der nördlichsten Stadt Argentiniens, direkt an der bolivianisch-argentinischen Grenze gesichert. Für die ersten 1500 Kilometer sollten wir etwa 21 Stunden benötigen.
Mit einer klitzekleinen Verspätung von schlappen neun Stunden kamen wir am Samstag den 20. Dezember an der Grenze an. Hier mussten wir ganz ordnungsgemäß aus Argentinien ausreisen, um uns auf der anderen Grenzseite in genau die gleiche Schlange zur Einreise nach Bolivien einreihen. Nach einer guten Stunde waren wir mit dem bürokratischen Kram durch und fuhren mit dem Taxi nach Villazon, der Nachbarstadt La Quiacas auf bolivianischem Boden.
Hier besorgten wir uns als erstes einen Bus bis nach La Paz. Danach gingen wir erst einmal Essen, denn im Bus hatte man wenig nahrhaftes zu Gesicht bekommen.
Die darauffolgenden 850 Kilometer bis zum Resieziel saßen wir in einem etwas älteren Modell einer mir unbekannten Busmarke, die über die Jahre ein Wenig an Komfort verloren hatte. Doch zum Vergleich: Für die erste Etappe „Buenos Aires – La Quiaca“ bezahlten wir etwa 120 Euro, für die Zweite „Villazon – La Paz“ bloß schlappe 14! Nicht ohne Grund heißt es, Bolivien sei verdammt billig.

Letztendlich kamen wir nach 2674 Kilometern und etwa 52 Stunden Reisezeit an unserem Ziel La Paz an. Von nun an hieß es: „Lasset die Spiele beginnen!“


Um wenigstens unsere weihnachtlichen Highlights aufzufassen, ist zu sagen, dass wir am 24. Dezember einem sehr schönen, deutschen Weihnachtsgottesdienst in der deutschen Gemeinde unserer Freunde in La Paz teilnehmen durften. Im Anschluss saßen wir in einer Runde aus Freiwilligen zusammen und genossen selbst gebackene Plätzchen und Sekt.
Am Abend genossen wir ein wirklich denkwürdiges Weihnachtsessen in einem Restaurant in der Innenstadt. Um uns nicht schon wieder zu sehr aufzuregen, ist bloß zu sagen, dass es wirklich eine mehr als schlechte Erfahrung war! Diese glichen wir jedoch noch am selben Abend mit einer netten Feierei in einem der tollen Clubs der elektronischen Musik von La Paz aus!
Das absolute Weihnachts-Highlight folgte dann am 25. Dezember mit dem selbst gekochten Weihnachtsschmaus, bestehend aus Truthahn, Semmelknödeln und Rotkohl. Es war eine unglaublich schöne Erfahrung, an einem der schöneren Feiertage in Jahr mit einer Horde aus Freiwilligen bei den Gasteltern von einem unserer Freunde zu Gast sein zu dürfen. Wir haben es sehr genossen!